Elementarpädagogik fußt auf Entwicklungs- und Lerntheorien. Mit verfeinerten, kindgemäßeren Untersuchungsmethoden, auch fußend auf den Arbeiten des bekannten Entwicklungspsychologen Jean Piaget, konnte in letzter Zeit nachgewiesen werden, dass Kinder teilweise deutlich früher als bis dahin angenommen bestimmte Lernleistungen erbringen können. Die diesbezügliche Euphorie führte andererseits auch zu einer Überschätzung kindlicher Kapazitäten, da biologische Entwicklungsaspekte, die unter anderem auf in Jahrmillionen angelegten phylogenetischen Strukturen beruhen, ungenügend berücksichtigt wurden.

Lernprozesse sind besonders in den ersten drei Lebensjahren eng mit biologisch verankerten Bindungsprozessen verknüpft. Die Missachtung dieses Prinzips kann zu erheblichen, sogar gesundheitsgefährdenden Stressbelastungen führen.

Mit den psycho­biologischen Effekten früher Tagesbetreuung setzt sich ein Übersichtsartikel des Psychologen und Biologen  Aric Sigman in der Fachzeitschrift „The Biologist“ auseinander.

Sigman A (2011): Mother superior? The Biological Effects of Day Care; The Biologist 58 (3), 28-32

Die wichtigsten Schlussfolgerungen:

Der Beitrag greift in ein gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Thema ein und wurde in der britischen Presse z.T. scharf angegriffen. Er hat jedoch ein peer-review-Verfahren durch­laufen und wurde von der Britischen „Society of Biology“ explizit gegenüber diesen Vor­würfen verteidigt. Dr. Aric Sigman erklärte, dass auf seiner Seite keinerlei Interessenkonflikt vorliege.

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Böhm R, Merschhemke P (2015): Stress und Muster des Cortisol-Tagesprofils – Ist nur hoch gefährlich?

Poster bei der 41. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie, Basel 2015

Böhm R, Merschhemke P (2015): Stress And The Cortisol Diurnal Profile — Is Only “High” Critical?
Neuropediatrics 2015; 46 – PS01-10 DOI: 10.1055/s-0035-1565263